12 Startup Klischees, die wir auf ihre Richtigkeit überprüft haben
Wenn es um das Thema Startup geht, kommen viele Klischees auf. Von den berüchtigten Kickertischen in Büros bis hin zur „We are family“ Mentalität – Vorurteile über Startups sind allgegenwärtig und prägen oft unsere Vorstellungen von dieser aufstrebenden Unternehmenskultur. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Startup Klischees? Sind sie einfach nur stereotype Annahmen oder spiegeln sie tatsächlich bestimmte Aspekte der Startup-Welt wider? Das wollen wir im Folgenden herausfinden und so ein möglichst reales Bild von Startups und ihrer Umgebung zeichnen.
Lass uns loslegen.
Inhaltsverzeichnis
Startup Klischee 1: Alle Menschen, die in Startups arbeiten, sind jung
Oftmals herrscht die weit verbreitete Meinung, dass in Startups nur junge, hippe Leute arbeiten. Ja, der Anteil an jüngeren Menschen, die dort arbeiten, ist hoch. 69 % der Arbeitnehmenden sind unter 35 Jahre alt und auch die Gründer sind zu 67 % unter 39 Jahre alt. Dennoch kann es auch eine gute Arbeitsstelle für ältere Menschen sein, die Lebenserfahrung und Wissen mitbringen und sich nicht davor scheuen, mit jüngeren Menschen in den Austausch zu treten. Viele Startups leben von einer gewissen Diversität, die ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringt und so für außergewöhnliche Ideen sorgt.
Startup Klischee 2: Wenig Gehalt, viele Überstunden
Ein weiteres Klischee besagt, dass man nicht viel Gehalt erwarten darf, aber trotzdem einiges an Überstunden leisten muss und dass das auch zum Teamgeist gehört. Die Antwort hierauf: Es gibt solche und solche. Ja, anfangs sind die finanziellen Mittel oft etwas begrenzt. Allerdings hat man in Startups in der Regel viel schneller die Chance aufzusteigen und nach seinen Fähigkeiten eingesetzt zu werden als in einem alten, streng hierarchischen Unternehmen. Man hat die Möglichkeit mit dem Startup mitzuwachsen, was auch die Möglichkeit auf steigende Lohnchancen mit sich bringt. Dennoch wird man in der Regel etwas geringer starten als bei einem alteingesessen Unternehmen. Viele Startups achten tatsächlich relativ strikt darauf, dass nicht zu viele Überstunden angehäuft werden, aber es gibt natürlich auch welche, wo das vorkommt. Hier kommt es sehr auf das einzelne Startup und seine Ziele sowie Leitkultur an.
Startup Klischee 3: Das einzige Ziel ist der Exit
Es heißt, alle Gründer von Startups streben eh nur nach dem Geld durch einen möglichst schnellen Exit – ja, viele Startup Gründer streben nach dem Exit. Aber das sind eben nicht alle, es gibt auch einen ganzen Teil, der hinter seiner Vision steht und diese fortführen möchte, ohne direkt gewinnbringend zu verkaufen. Oftmals bleiben auch nach dem Exit die Gründer noch beteiligt und das Unternehmen wird einfach in eine andere Struktur eingebettet. Hier kommt es natürlich immer auf die persönlichen Ziele der Gründer an.
Startup Klischee 4: We are family
Auch ein sehr verbreitetes Klischee: In Startups herrscht immer eine sehr familiäre Kultur, alle sind befreundet und hängen gerne zusammen ab. Diese Kultur gibt es tatsächlich in vielen Startups. Es gibt selten eine Kultur des „das haben wir schon immer so gemacht und daran ändern wir nichts“, man kann oft eigene Ideen einbringen und hat einen größeren Wirkradius, zudem ist die Hierarchie meist flach und es herrscht ein großer Zusammenhalt, wenn alle an das Projekt glauben, die dort angestellt sind. Dieser gute Zusammenhalt ist ein Grund für viele, um bei einem Startup zu arbeiten. Startup Klischees können eben auch positiv sein.
Startup Klischee 5: Startups sind sowieso zum Scheitern verurteilt
Oder auch negativ. Startups gelten als die unsichersten Arbeitgeber, denn in den Köpfen vieler Menschen sind Startups sowieso zum Scheitern verurteilt. Nun, es stimmt, dass ein großer Anteil innerhalb der ersten drei Jahre pleite geht, nämlich über 80 %. Es besteht also durchaus ein hohes Risiko. Trotzdem gibt es auch immer wieder Startups, die es schaffen und wachsen. Hierbei kommt es zum einen sehr auf die Branche an, aber auch auf die Unterstützer und das Konzept des Startups.
Startup Klischee 6: Gleichstellung von Männern und Frauen läuft viel besser
Da Startups so jung und der Zukunft zugewandt sind, nehmen viele an, dass es hier mit der Gleichstellung deutlich besser läuft als in traditionellen Unternehmen. Aber wie sieht es wirklich aus? Tatsächlich sind bei den Gründern immer noch sehr viel häufiger Männer anzutreffen als Frauen. 2023 waren es 79,3 % Männer und nur 20,7 % Frauen. Auch bei den Beschäftigten herrscht ein Ungleichgewicht, denn nur jeder vierte Beschäftigte ist eine Frau. Eins der Startup Klischees, das leider nicht mit der Wahrheit mithalten kann. Hier gibt es also noch einiges zu tun, um für mehr Gleichstellung zu sorgen.
Startup Klischee 7: Von der Uni in die Gründung
Hierbei handelt es sich um die Vorstellung, dass viele erfolgreiche Startups von jungen Universitätsabsolventen gegründet werden, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben oder es sogar abbrechen, um ihre Ideen zu verwirklichen. Tatsächlich ist ein sehr großer Teil der Gründer (nämlich 72,8 %) vor der Gründung abhängig beschäftigt, also in der Regel angestellt. Dennoch haben viele Gründer eine Hochschullehre hinter sich – 30 % waren an einer Uni oder an einer Fachhochschule. Natürlich gibt es auch Menschen, die bereits in ihrer Uni-Zeit ein Startup gründen. Praktisch ist es aber häufiger so, dass sie etwas mehr Lebenserfahrung sammeln, bevor sie sich zu diesem Schritt entschließen.
Startup Klischee 8: „Fail fast, fail often“
Ein oft zitiertes Motto in der Startup-Welt, das besagt, dass es wichtig ist, schnell zu handeln und aus Fehlern zu lernen, anstatt zu lange an einer fehlerhaften Idee festzuhalten. Das wird sich in sehr vielen Startups wiederfinden, denn als junges, dyamisches Unternehmen ist Flexibilität und eine gesunde Fehlerkultur extrem viel wert. Gerade, weil die Strukturen noch nicht so gefestigt sind, können Fehler auftreten. Das Wichtige ist aber nicht der gemachte Fehler, sondern wie man mit diesem umgeht und was man daraus lernt.
Startup Klischee 9: Herausfordern der Tradition
Startups werden oft mit dem Streben nach „disruptiver“ Innovation in Verbindung gebracht, was bedeutet, dass sie traditionelle Branchen oder Geschäftsmodelle durch revolutionäre neue Ideen herausfordern. Das ergibt auch Sinn, denn die traditionellen Ideen existieren ja bereits und machen eine Konkurrenz schwierig. Werden sie aber durch neue Funktionen ergänzt oder revolutioniert, besteht eine Chance für das Startup, selber auf dem Markt zu bestehen und zu wachsen. Durch diese Startups werden viele technologische oder gesellschaftliche Fortschritte erst möglich gemacht. An dieser Stelle kann man zum Beispiel SirPlus nennen, ein Startup, dass sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt, oder Refurbed, eine Plattform, die gebrauchte Technologie aufwertet und wieder an Kunden verkauft, um technischen Müll zu vermeiden.
Startup Klischee 10: Ziel Silicon Valley
Hier handelt es sich um die Vorstellung, dass alle erfolgreichen Startups aus dem Silicon Valley stammen oder zumindest dort ansässig sind, da es als Epizentrum der Technologie- und Startup-Kultur gilt. Sicherlich ist es immer noch ein Ort, an dem sich erfolgreiche Startups sammeln, aber er ist längst nicht der einzige Ort. Auch Großstädte wie Berlin oder München sind beliebte Gründungsorte und erfreuen sich einer bunten Startup-Kultur, genauso wie viele größere Städte in anderen Ländern.
Startup Klischee 11: Wir bieten Kickertisch und Obst
Viele glauben, dass Startups in ihren Büros immer Kickertische und Obstkörbe haben, um eine lockere und kreative Atmosphäre zu fördern und potentielle Arbeitnehmer anzulocken. In der Tat sind viele Startup-Büros modern eingerichtet und bieten Anreize, auch außerhalb der Arbeitszeit oder in den Pausen dort zu verweilen und Spaß zu haben. Es ist sicherlich ein guter Ansatz, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, um besser zu arbeiten und gemeinsame Aktivitäten stärken das Team. Dass der Obstkorb mehr zu einer Floskel geworden ist, die eigentlich jedes Unternehmen standardmäßig umsetzen sollte, um die Gesundheit zu fördern, ist aber ebenfalls wahr.
Startup Klischee 12: Everyone wants to be a Unicorn
Als Unicorn bezeichnet man in der Startup-Szene Startups, die einen Wert von über einer Milliarden-Dollar haben. Beispiele hierfür sind Plattformen wie Canva oder Discord. Man kann wohl keinem Gründer verübeln, dass er sich wünscht, auch zu diesen Unicorns zu gehören, wohl kaum einer würde Nein zu so einer Chance sagen. Von daher ist das Vorurteil, dass jedes Startup ein Unicorn werden möchte, in den meisten Fällen durchaus richtig. Trotzdem gibt es auch einige Gründer, die rein ideologisch handeln und die Welt wirklich zu einem besseren Ort machen wollen. Vielleicht sind sie in der Unterzahl, aber es gibt sie. Klischees, so auch die Startup Klischees, treffen eben nicht immer auf 100 % zu, egal, um was es sich handelt.
Falls du dich nach diesen aufgeklärten Startup Klischees noch für weitere Fakten aus der Startup-Szene interessierst, wirst du in unserem Artikel 23 spannende Fakten & Zahlen zu Startups fündig.
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Quellen
Bitkom (2017): Startups: Frauen, bewerbt euch!. Verfügbar unter: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Startups-Frauen-bewerbt-euch.html.
Bundesverband Deutsche Startups e. V., pwc (2023): Deutscher Startup Monitor 2023. Eine neue Zeit. Verfügbar unter:
https://startupverband.de/research/deutscher-startup-monitor/
KfW Gründungsmonitor 2023. Tabellen- und Methodenband.
Startup Verband, Accenture 2023: The next frontier. Exploring the evolution of work in startups and corporates. Verfügbar unter: